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Hausgemachte Arzneien


Um in den Genuss, der vielfältigen Wirkungen von Heilpflanzen zu kommen, ist ein Gang in die Apotheke oder ein Reformhaus nicht die einzige Möglichkeit. Viele Arzneien lassen sich einfach selbst herstellen. Bei der Herstellung von Naturheilmitteln in hauseigener Produktion, ist der große Vorteil, dass man definitiv weiß, was drin ist. 


Tees und Teemischungen

Die häufigste und bekannteste Form, um die Wirkungen von Heilpflanzen zu nutzen, sind Kräutertees. Tees sind einfach in der Herstellung und der Anwendung.  Sie sind für längere Kuren und auch für die äußere Anwendung, z. B. als Mundspülung, als Umschlag und Verband oder zur Inhalation geeignet.

Die Zubereitung

Eine wichtige Faustregel vorab:
Blüten und Blätter werden mit kochendem Wasser überbrüht. Sie dürfen nicht gekocht werden, weil sie sonst ihren wertvollen Inhaltsstoffe verlieren.
Wurzeln und härtere Pflanzenteile, werden mit kaltem Wasser angesetzt und dann zum Kochen gebracht.

  • Wurzeln, Rinden oder feste Bestandteile der Pflanze in kaltes Wasser legen, zum kochen bringen und 8 Minuten kochen lassen. 
  • Tee nun von der Kochstelle nehmen und getrocknete Blüten und Blätter hinzufügen.
  • Die festen Pflanzenteile werden nach 5 Minuten aus dem Wasser entnommen, die Blüten und Blätter verbleiben für weitere 5 Minuten in dem Sud und werden anschließend durch ein Sieb abgegossen.
  • Sind in dem Tee nur getrocknete Blüten und/ oder Blätter enthalten, so werden diese mit kochendem Wasser überbrüht, 10 Minuten lang ziehen gelassen und anschließend durch ein Sieb abgegossen.

Seine vollen Heilkräfte entfaltet der Tee, wenn er auf nüchternen Magen getrunken wird. Nach etwa einer halben Stunde, entfaltet er seine volle Wirkung.


Tinkturen

Tinkturen sind noch wirksamer als Tees, denn alle wichtigen Inhaltsstoffe der Pflanzen sind voll aufgeschlossen. Aus diesem Grund wirken ihre Bestandteile schneller und nachhaltiger.

Die Zubereitung

  • 200 g frisch gepflückte und zerkleinerte Pflanzen in 1 Liter 70-%igen Alkohol geben.
  • Die Mischung in eine gut verschlossene Flasche füllen und an einen dunklen, kühlen Ort stellen. Keinem Sonnenlicht aussetzen! 
  • Die Flasche einmal am Tag gut durchschütteln. 
  • Nach 6 Wochen wird die Tinktur durch ein feines Sieb oder sauberes Leinentuch in ein anderes Gefäß abgeseiht. Den in den Kräutern verbliebenen Saft auspressen und ebenfalls hinzugeben. Gut verschlossen 3 bis 5 Tage an einem dunklen, kühlen Ort stehen lassen, bis sich die Tinktur abgesetzt hat. 
  • Anschließend durch eine Papierfilter seihen. Erst jetzt, ist die Tinktur anwendbar. Die Tinktur sollte stets verschlossen, an einem dunklen und kühlen Ort aufbewahrt werden.

    Die Anwendung:
    Tinkturen werden tropfenweise eingenommen. Dreimal täglich 15 bis 20 Tropfen.


Öle & Essige

Zu den ältesten Anwendungsmethoden gehört das Einlegen von Heilkräutern in Essig oder Öl. Nach einiger Zeit gehen die Heilstoffe in die Flüssigkeit, die sehr lange haltbar ist, über. Essige werden meist für Einreibungen und Waschungen, Öle für Einreibungen, Massagen, Inhalationen oder als Badezusatz verwendet.

Die Zubereitung

  • Die gesäuberten und abgetrockneten Pflanzenteile, locker in eine saubere, helle Flasche legen.
  • 1 Liter hochwertiges Olivenöl/ hochwertigen Weinessig darüber geben, die Flasche mit einem Korken fest verschließen und an einen sonnigen Platz (z. B. auf eine Fensterbank) stellen
  • Ein mal am Tag gut durchschütteln
  • Der Essig ist nach etwa 2 bis 3 Wochen, das Öl nach etwa 4 Wochen einsatzbereit
  • Vor dem Gebrauch wird der Flascheninhalt mit einem Trichter und einem sauberen Baumwolltuch (feiner Filter) in eine dunkle Flasche umgefüllt.
  • Die Flaschen werden an einem kühlen Ort aufbewahrt und sind so, bis zu einem Jahr haltbar.


Destillate

Bei dieser hochprozentigen Angelegenheit, werden Kräuter mit Weingeist versetzt. Destillate können sowohl äußerlich für Einreibungen, Umschläge oder Auflagen als auch innerlich angewendet werden.

Die Zubereitung

  • 200 g frische, abgetrocknete Pflanzenteile in eine Flasche geben und mit 1 Liter 60-%igen Branntwein übergießen
  • Die fest verschlossene Flasche an einen Ort stellen, an dem etwa 25 bis 30 ° Celsius herrschen
  • Nach 10 Tagen wird der Inhalt der Flasche mit einem Trichter und einem sauberen Baumwolltuch (feiner Filter) in eine dunkle Flasche umgefüllt.
  • Die Flaschen an einem kühlen und dunklen Ort aufbewahren

Salben

Salben sind wohl das älteste Heilmittel der Menschheit. Die Anwendungsmöglichkeiten von Salben sind äußerst vielfältig. Bei vielen Salben, die man im Handel erwerben kann, sind die Zutatenlisten eher bedenklich als heilsam. Daher lohnt es sich, Salben einfach selbst herzustellen. 

Die Zubereitung

  • Zunächst wird ein Kräuteröl hergestellt. Wie das funktioniert, steht weiter oben (Öle & Essige).
  • Bienenwachs (z. B. vom lokalen Imker des Vertrauens) und Öl in einen Topf geben und unter Rühren in einem Wasserbad langsam erhitzen, bis das Bienenwachs schmilzt. Das Verhältnis zwischen Wachs und Öl beträgt etwa 1:7, also z. B. 10 g Wachs mit 70 ml Öl vermengen. 
  • Optionale Zutaten wie Tinkturen oder ätherische Öle hinzufügen und verrühren (ätherische Öle verlängern die Haltbarkeit der Salbe).
  • Um die Konsistenz der Salbe zu überprüfen, eine entnommene Probe auf einem Teller erkalten lassen. Ist die Salbe zu fest, wird noch etwas Öl hinzugefügt, ist sie zu weich, wird noch etwas Wachs hinzugefügt. 
  • Nun wird die abgekühlte (!) Salbe in dunkle, lichtgeschützte Tiegel abgefüllt und an einem trockenen und kühlen Ort aufbewahrt.